Du sitzt vor deinem Computer und grübelst. Die Idee, dein eigenes Business zu starten, lässt dich nicht los. Aber welchen Weg sollst du einschlagen? Sollst du deine Expertise als Dienstleistung anbieten oder lieber ein Produkt entwickeln?
Diese Frage beschäftigt jeden, der aus dem Hamsterrad ausbrechen möchte. Und sie ist berechtigt – denn beide Wege führen zu völlig unterschiedlichen Realitäten.
Der Reiz des Service-Business
Stell dir vor, du hilfst Menschen dabei, ihre Websites zu verbessern. Du analysierst, beratest, setzt um. Deine Kunden zahlen für deine Zeit und dein Wissen.
Das Service-Business ist wie ein direkter Dialog. Du sprichst mit echten Menschen über ihre echten Probleme. Du siehst sofort, ob deine Lösung funktioniert. Diese Unmittelbarkeit kann süchtig machen.
Der Einstieg ist meist unkompliziert. Du brauchst keine große Investition, keine Lager, keine komplexe Technik. Dein Laptop, dein Wissen und deine Bereitschaft zu helfen reichen oft schon aus.
Aber da ist ein Haken: Deine Zeit ist begrenzt. Ein Tag hat nur 24 Stunden. Auch wenn du gut verdienst – irgendwann stößt du an eine natürliche Grenze.
Viele Service-Anbieter merken das erst nach Jahren. Sie haben ein erfolgreiches Business aufgebaut, arbeiten mit tollen Kunden zusammen – und fühlen sich trotzdem gefangen. Denn ohne sie läuft nichts.
Die Verlockung des Produktbusiness
Ein Produkt zu erschaffen fühlt sich anders an. Du entwickelst etwas, das auch ohne deine ständige Anwesenheit funktioniert. Ein Online-Kurs, eine Software, ein physisches Produkt.
Das Produktbusiness ist wie das Pflanzen eines Baumes. Am Anfang siehst du nur einen kleinen Setzling. Aber mit der Zeit wächst er und trägt Früchte – auch wenn du gerade nicht daneben stehst.
Die Skalierbarkeit ist verlockend. Theoretisch könntest du ein Produkt einmal entwickeln und es tausendfach verkaufen. Während du schläfst, macht dein Produkt Umsatz.
Doch der Weg dorthin ist steiniger. Du investierst Monate oder Jahre in die Entwicklung, ohne zu wissen, ob jemand dein Produkt kaufen wird. Du arbeitest im Stillen, ohne das direkte Feedback, das dir ein Service-Business gibt.
Zwei Welten, zwei Persönlichkeiten
Die Wahl zwischen Service und Produkt ist nicht nur eine geschäftliche Entscheidung. Sie spiegelt wider, wer du bist und wie du arbeitest.
Menschen, die im Service-Business aufblühen, lieben den direkten Kontakt. Sie energetisiert das Gefühl, jemandem ganz konkret geholfen zu haben. Sie schätzen die Flexibilität, auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können.
Menschen, die sich zum Produktbusiness hingezogen fühlen, denken gerne systematisch. Sie mögen es, Prozesse zu optimieren und Lösungen zu erschaffen, die vielen Menschen gleichzeitig helfen. Sie sind bereit, auf sofortige Belohnung zu verzichten, wenn dafür langfristig etwas Größeres entsteht.
Die versteckten Herausforderungen
Beide Wege haben ihre Tücken, über die selten gesprochen wird.
Im Service-Business wirst du schnell zum Gefangenen deines eigenen Erfolgs. Je besser du wirst, desto mehr Kunden wollen dich. Aber deine Kapazität bleibt gleich. Viele versuchen das durch höhere Preise zu lösen – und merken, dass auch das irgendwann an Grenzen stößt.
Im Produktbusiness ist die größte Herausforderung oft die Isolation. Du entwickelst monatelang im Stillen, ohne zu wissen, ob du auf dem richtigen Weg bist. Wenn das Produkt dann schlecht ankommt, fühlt sich das wie ein persönliches Versagen an.
Der dritte Weg: Die Mischung macht’s
Vielleicht musst du dich gar nicht entscheiden. Viele erfolgreiche Unternehmer kombinieren beide Ansätze geschickt.
Du könntest mit Services starten, um schnell Kunden zu gewinnen und Cashflow zu generieren. Nebenbei entwickelst du Produkte, die auf den Erkenntnissen aus deiner Service-Arbeit basieren.
Oder du gehst den umgekehrten Weg: Du startest mit einem einfachen Produkt und bietest ergänzende Services an, die den Wert für deine Kunden erhöhen.
Was sagt dein Bauchgefühl?
Stell dir zwei Szenarien vor:
Szenario 1: Du sitzt in einem Videocall mit einem Kunden. Er erzählt dir von seinem Problem, ihr entwickelt gemeinsam eine Lösung. Nach zwei Wochen schreibt er dir: “Dank deiner Hilfe haben wir unser Ziel erreicht.”
Szenario 2: Du checkst deine E-Mails und siehst: Über Nacht haben 50 Menschen dein Produkt gekauft. Menschen aus verschiedenen Ländern, die du nie persönlich sprechen wirst, aber denen du geholfen hast.
Welches Szenario lässt dein Herz höher schlagen?
Der Realitätscheck
Egal für welchen Weg du dich entscheidest – beide erfordern Durchhaltevermögen. Beide haben Phasen, in denen du zweifelst. Beide können dich aus dem Hamsterrad befreien, wenn du sie richtig angehst.
Der Unterschied liegt in der Art der Herausforderungen. Im Service-Business kämpfst du gegen die Begrenztheit deiner Zeit. Im Produktbusiness kämpfst du gegen die Ungewissheit des Marktes.
Beide Kämpfe sind es wert, geführt zu werden. Aber nur einer davon passt zu dir und deiner aktuellen Lebenssituation.
Dein nächster Schritt
Vergiss alle theoretischen Überlegungen für einen Moment. Frag dich stattdessen:
Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du nicht scheitern kannst? Würdest du Menschen direkt helfen wollen oder lieber etwas erschaffen, das vielen gleichzeitig nützt?
Die Antwort auf diese Frage wird dir zeigen, welcher Weg zu dir passt. Nicht zu dem Menschen, der du gerne wärst – sondern zu dem Menschen, der du wirklich bist.
Und das ist der erste Schritt aus dem Hamsterrad: Sich selbst ehrlich zu betrachten und dann den Mut zu haben, entsprechend zu handeln.