Du kennst das Gefühl: Montags klingelt der Wecker und dein erster Gedanke ist nicht gerade Vorfreude. Stattdessen fragst du dich, ob das wirklich alles sein soll. Diese Frage ist der erste Hinweis darauf, dass du bereit bist für etwas Neues.
Viele Menschen glauben, ihre Berufung müsse wie ein Blitz einschlagen. Plötzlich und dramatisch. Die Realität sieht anders aus: Berufung entwickelt sich meist schleichend, durch bewusste Schritte und ehrliche Selbstreflexion.
Stufe 1: Das Fundament freilegen
Erkenne deine natürlichen Stärken
Beginne damit, herauszufinden, was dir leichtfällt. Nicht was du gelernt hast oder was andere an dir schätzen – sondern was sich für dich mühelos anfühlt.
Stelle dir diese Fragen:
- Bei welchen Tätigkeiten vergisst du die Zeit?
- Womit hilfst du anderen, ohne dass sie dich darum bitten?
- Was machst du auch dann noch, wenn niemand zuschaut?
Schreibe deine Antworten auf. Ohne Bewertung, ohne sofortige Analyse. Sammle erst einmal nur.
Identifiziere deine Werte
Deine Werte sind wie ein innerer Kompass. Sie zeigen dir, was wirklich wichtig ist – nicht was wichtig sein sollte.
Denke an Situationen, in denen du dich richtig wohl gefühlt hast. Was war da los? Welche Prinzipien wurden respektiert? Genauso aufschlussreich sind die Momente, in denen du dich unwohl gefühlt hast.
Stufe 2: Den Raum zwischen den Zeilen erkunden
Experimentiere bewusst
Jetzt wird es praktisch. Du musst nicht gleich deinen Job kündigen. Stattdessen schaffst du dir kleine Experimente.
Übernimm Projekte, die dich neugierig machen. Sprich mit Menschen, deren Arbeit dich interessiert. Beobachte dich dabei: Was energetisiert dich? Was zieht dir Energie ab?
Diese Phase ist wie das Anprobieren verschiedener Kleidungsstücke. Manches passt sofort, anderes erst nach einer Weile – und wieder anderes nie.
Höre auf die leisen Signale
Dein Körper ist oft klüger als dein Kopf. Achte darauf, wie sich verschiedene Tätigkeiten anfühlen. Wann entspannen sich deine Schultern? Wann atmest du tiefer? Wann fühlst du dich lebendig?
Diese körperlichen Reaktionen sind präzise Messgeräte für das, was zu dir passt.
Stufe 3: Den Mut zur Klarheit fassen
Triff bewusste Entscheidungen
Irgendwann kommst du an den Punkt, an dem du weißt, wohin die Reise gehen soll. Dann geht es nicht mehr ums Suchen, sondern ums Entscheiden.
Das bedeutet nicht, dass du keine Zweifel haben darfst. Es bedeutet, dass du trotz der Zweifel handelst.
Plane den Übergang
Ein kluger Übergang passiert selten über Nacht. Du baust Brücken, statt Abgründe zu springen.
Vielleicht reduzierst du zunächst deine Stunden im alten Job. Vielleicht baust du dir nebenher etwas auf. Vielleicht suchst du dir Mentoren oder Gleichgesinnte.
Der Weg ist so individuell wie du selbst.
Was diese Methode nicht ist
Sie ist kein Schnellkurs zum Glück. Sie verspricht keine sofortigen Veränderungen. Sie garantiert nicht, dass alles einfach wird.
Was sie aber bietet: einen strukturierten Weg, um herauszufinden, was wirklich zu dir passt. Ohne Hokuspokus, aber mit der nötigen Tiefe.
Der erste Schritt
Fang heute an. Nicht mit großen Plänen, sondern mit einer einfachen Frage: Was würde ich machen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Schreibe die Antwort auf. Nicht um sie sofort umzusetzen, sondern um sie zu kennen. Manchmal liegt die Lösung näher, als wir denken.
Deine Berufung wartet nicht darauf, gefunden zu werden. Sie wartet darauf, entwickelt zu werden. Schritt für Schritt, mit Geduld und der Bereitschaft, ehrlich zu dir selbst zu sein.